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Die Zukunft des Lebensmittelkontaktes: Zirkuläres Polystyrol

Greiner Packaging – Nachbericht: Virtual Innovation Days 2021

Mit seinem Ziel, bis zum Jahr 2025 so viel recyceltes Material wie möglich in den eigenen Produkten zu verwenden, positioniert sich Greiner Packaging als klarer Vertreter von Materialdiversität. Der Grossteil des ersten Nachmittags der Virtual Innovation Days 2021 widmete sich deshalb unterschiedlichen Materialien wie r‑PET, r-PP und Bioabfall-basierten Materialien. Wir werfen hiermit einen Blick auf die vergangene Session und die dort besprochenen Möglichkeiten in Zusammenhang mit recyceltem Polystyrol (r-PS).


Vielfalt ist entscheidend: r-PS

Tobias Strasser, Managing Director von Greiner Packaging Switzerland und Jens Kathmann, Secretary General bei Styrenics Circular Solutions (SCS), berichteten, wie mithilfe von recyceltem Polystyrol (r-PS) das Recycling von lebensmittelgeeigneten Materialien im geschlossenen Kreislauf mittlerweile über PET-Flaschen hinaus auf neue Food-Anwendungen ausgedehnt werden kann.


«Styrenics Circular Solutions arbeitet daran, das einzigartige Potenzial von Polystyrol für vollständige Zirkularität durch den Einsatz wegweisender Technologien und Lösungen zu erschliessen. Recyceltes Polystyrol in Lebensmittelqualität bietet neben sämtlichen Verarbeitungs- und Umweltvorteilen den zusätzlichen Nutzen, ein vollständig zirkuläres Polymer mit günstigem ökologischem Fussabdruck zu sein», erklärte Jens Kathmann. «Polystyrol ist weit verbreitet und findet vielfache Anwendung im Bereich Lebensmittelverpackungen und Lebensmittelkontakt. Beim Recycling kann es leicht in seine verschiedenen Typen sortiert werden – und dank der präzisen Sortierung lassen sich die Eigenschaften der Rezyklate für die gewünschten Anwendungen genau kontrollieren.»


Anschliessend erläuterte Kathmann den Gewinnungsprozess von Post-Consumer PS-Feedstocks für den Einsatz bei Milchprodukten: Am Anfang stehe die Sortierung der PS-Verpackungsabfälle. Ziel sei es, nicht lebensmittelgeeignetes weisses HIPS (High Impact Polystyrene, also schlagfestes Polystyrol) auszuscheiden. Mittels Screenings und Nahinfrarottechnologie (NIR) könnten 97% lebensmittelgeeignetes weisses HIPS gewonnen werden. Durch das Hinzufügen von intelligenten Sortiertechnologien könne dieser Anteil auf 99% erhöht werden.


«Dieser Prozess verhindert den Eintrag von Abfall in die Umwelt und führt uns weg vom überholten, linearen Nehmen-, Benutzen- und Entsorgen-Prinzip hin zu einem zirkulären Ansatz mit geschlossenen Kreisläufen», unterstrich Kathmann.


Im Weiteren beschrieb er die drei wichtigsten energiesparenden Kunststoff-zu-Kunststoff-Recyclingtechnologien, die SCS zur Schaffung eines geschlossenen PS-Recyclingkreislaufs für lebensmittelgeeignetes Material einsetzt. Alle drei, so Kathmann, besässen einen wesentlich kleineren CO2-Fussabdruck im Vergleich zur Neuwarenproduktion und Verbrennung. Mechanisches Recycling für den Lebensmittelkontakt sei hinlänglich bekannt und ähnle dem bei PET angewendeten Prozess; Auflösung ist ein umweltfreundlicher Vorgang, der die Trennung vermischter Kunststoffe durch selektive Auflösung und dadurch reine und hochwertige Rezyklate ermögliche. Depolymerisation erlaube schliesslich r-PS in Neumaterialqualität, – also ein Material, das immer wieder erneut chemisch recycelt werden kann.


SCS führte erfolgreiche Challenge-Tests mit den Super-Cleaning-Technologien von NGR und Gneuss durch, die bestätigten, dass Polystyrol über mechanisches Recycling in hohem Masse lebensmitteltauglich recycelt werden kann. Nach den ausgezeichneten Challenge-Test-Ergebnissen wurde ein erster Antrag auf EU-Zulassung von mechanisch recyceltem Polystyrol als Lebensmittelkontaktmaterial eingereicht. In der Regel hat die EFSA sechs Monate nach Erhalt des gültigen Antrags Zeit, ihre Stellungnahme abzugeben. Erste Fragen sind bereits eingegangen.


r-PS zeigt im Extrusion- bzw. Form-Fill-Seal-Bereich (FFS) das gleiche Verarbeitungsverhalten wie Neupolystyrol und ist eine Drop-in-Lösung für Verarbeiter und Markeneigentümer.


Das besondere Potenzial von Polystyrol für vollständige Zirkularität

«Die Botschaft: ‹Move to Zero. Zero Waste. Zero CO2. Powered by Styrenics› verweist auf die einzigartige Kreislauffähigkeit von Polystyrol im Lebensmittelkontakt und seine sehr günstige Umweltbilanz, die durch eine Lebenszyklusanalyse von r-PS im Lebensmittelkontakt nachgewiesen wurde,» schloss Kathmann und übergab dann an Tobias Strasser, der den Erfolg eines kürzlich durchgeführten Produktversuchs mit r-PS präsentierte.


«Bei der Ausschöpfung des besonderen Potenzials von Polystyrol für vollständige Zirkularität sind hervorragende Fortschritte erzielt worden», erklärte Strasser. «Wir können r-PS jetzt als Drop-in-Lösung für Joghurtbecher bestätigen. Es verhält sich bei der Bearbeitung genau wie Neumaterial und benötigt keine Anpassungen, auch die Produktivität der Anlagen bleibt identisch. Es besitzt dasselbe Aussehen, dieselbe Haptik und denselben ‹Knack› ohne geruchliche oder geschmackliche Auswirkungen auf das Joghurt.»


«Wir haben r-PS bereits erfolgreich bei Joghurtbecher-Multipacks getestet. In Zusammenarbeit mit M-Industrie, einer Tochter des grössten Schweizer Einzelhändlers Migros und dem grössten Schweizer Molkereibetrieb, der Gruppe ELSA-Mifroma, wurde der Einsatz unserer K3® Karton-Kunststoff-Kombination mit 100% mechanisch recyceltem PS und 100% recyceltem Karton erfolgreichen Praxistests unterzogen.»


«Parallel zur Beantragung einer europäischen Zulassung bei der EFSA arbeiten wir auch an einer Genehmigung durch die Schweizer Behörden. Dank positiver Gutachten sind wir davon überzeugt, dieses Produkt bald auf den Markt bringen zu können.»


Wer den Live-Event verpasst hat und die vollständige Aufzeichnung anschauen möchte, findet sie unter diesem Link: https://packworld-gpi.com/registration Um die Aufzeichnung anzusehen, müssen Sie sich registrieren. Greiner Packaging

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